Nicht nur bei dem Kampf gegen Lebensmittelverschwendung spielt Zero Waste eine Rolle, sondern auch in vielen anderen Bereichen des Haushalts, wo wir Müll vermeiden, Ressourcen schonen, Umwelt und Geldbeutel entlasten können. Wie Zero Waste in der Küche funktioniert und wie Sie sonst auf Müll verzichten können, erzählt Sophia Hoffmann in ihrem neuen Buch „Zero Waste Küche“.
Reinigungsmittel
Weniger ist mehr. Ein Universalreiniger, ein Spülmittel, ein Waschmittel, etwas zum Entkalken. Am nachhaltigsten sind selbst gemachte Reinigungsmittel aus Essig, Zitronensäure, Soda, Natron und Kernseife. Bei gekauften Reinigungsmitteln unbedingt darauf achten, ökologische zu benutzen, die aus pflanzlichen Rohstoffen bestehen und auf Chemikalien und Farbstoffe verzichten. Sie sind leichter abbaubar, gesundheitlich verträglicher, enthalten kein Mikro-Plastik und viele Hersteller verwenden recyceltes Verpackungsmaterial. In Unverpackt-Läden gibt es Reinigungsmittel zum Abfüllen.
Kaffeesatz
Kaffeesatz kann als Scheuermittel, Geruchsbeseitiger und sogar als Körperpeeling benutzt werden. Ich habe mir angewöhnt ihn auf einem kleinen Unterteller trocknen zu lassen, danach bewahre ich ihn in einem Schraubglas auf.
Kaffee & Tee
Am Nachhaltigsten ist eine French Press / Espressokanne mit integriertem Filter. Für Filterkaffee gibt es Mehrwegfilter aus Baumwolle oder Edelstahl online zu bestellen. Statt Teebeutel losen Tee in Teeeiern oder Teesäckchen brühen. Es gibt auch Teekannen mit integriertem Filter.
Putztücher
Küchenrollen sind praktisch, aber Stofftücher funktionieren genauso gut und sind wiederverwendbar. Saugstarke, waschbare Küchentücher gibt es in gut sortierten Bioläden zu kaufen, man kann sie aber auch aus alten Geschirrtüchern, T-Shirts o. Ä. selber machen. Damit sie nicht ausfransen, am besten mit einer Nähmaschine die Ränder abnähen.
Abspülen
Ich versuche immer schon während des Kochens aufzuräumen. Um später weniger Arbeit zu haben, weiche ich Dinge wie Besteck, Tassen und Teller in einer benutzten Schüssel oder einem Topf ein. Vor dem Spülen nehme ich alles heraus und fülle die Spüle maximal ein Drittel mit Wasser und Spülmittel. Da ich nur ein Becken habe, spüle ich den Schaum über der Spüle ab. Deshalb mache ich sie am Anfang nicht voller, da ja noch genug Wegspülwasser dazukommt. Hartnäckige Verkrustungen weiche ich mit Backpulver für einige Stunden ein und bearbeite sie mit einem Kupfertuch / -schwamm. Diese sind sogar in der Maschine waschbar. Zum Spülen benutze ich Holzbürsten mit auswechselbarem Spülkopf und Spülschwämme aus recyceltem PET. Da ich oft viel zu spülen habe, verwende ich gerne Haushaltshandschuhe. Diese gibt es mittlerweile fair gehandelt aus Naturkautschuk. Wenn man sie immer gut abspült und nach Gebrauch zum Trocknen aufhängt, halten sie einige Monate. Bei Spülmaschinen-Benutzung empfehle ich ein möglichst sparsames Modell, den wassersparenden Eco-Waschgang und ökologische Reinigungsmittel ohne Plastikverpackung.
Kochen/Backen
Kochen mit Deckel spart ein Drittel an Energie. Fünf Mal pro Woche sind das rund 46 € Stromkosten im Jahr. Töpfe aus Gußeisen leiten die Temperatur besser und kochen so gleichmäßiger und schneller. Schnellkochtöpfe, besonders gut für Hülsenfrüchte, verkürzen die Kochzeit auf bis zu ein Drittel und sparen die Hälfte der Energie. Hochwertige Pfannen haben eine bessere Leitfähigkeit und sparen Energie. Statt Einweg-Backpapier verwende ich wiederverwendbare Silikon-Backmatten, die nach der Benutzung gereinigt werden. Die gibt es in Küchenfachgeschäften und Online-Shops. Bei manchen Gerichten reicht es auch das Backblech einfach einzufetten. Moderne Backbleche verfügen oft über eine Anti-Haft-Beschichtung, die Backpapier überflüssig macht.
Aufbewahrung
Zur Lagerung trockener Lebensmittel verwende ich Gläser, teils leer gekauft, teils von gekauften Produkten. Ich sammle sie in einer Kiste und verwende sie für alles: Zur Aufbewahrung trockener und frischer Lebensmittel, zum Transport von Essen, als Coffee-To-Go- und Smoothie-Becher. Für Essensreste verwende ich Edelstahl-Boxen, Gläser oder einfach eine Schüssel mit einem Teller als Deckel drauf. Gläser mache ich immer ganz leer. Bei Nussmus oder Marmelade schwenke ich das Glas mit Wasser/ Pflanzenmilch aus und verwende die Flüssigkeit für Müsli / Porridge, bei Senf / Öl / Essig, bereite ich im Glas ein Dressing zu und verbrauche so die dort verbliebenen Reste. Flüssigkeit von Essiggurken, Kimchi oder anderem eingelegtem Gemüse sind super zum Würzen von Saucen, Dressings und Aufstrichen. Gläser in denen Salz oder Zucker / Sirup war, schwenke ich auch mit lauwarmem Wasser aus und verwende dieses zum Salzen / Süßen. Essentiell wichtig sind Trichter und Teigschaber. Mithilfe von Trichtern bekommt man die letzten Reste aus Flaschen und Gläsern und kann Gewürzmühlen ohne Streuverlust füllen. Ich empfehle einen schmalen und einen Marmeladentrichter mit breitem Hals. Mithilfe eines langstieligen Teigschabers lassen sich Mixer, Gläser, Schüsseln optimal leeren. Gummiringe sammle ich zur Wiederverwendung an einem Haken, viele stammen von gebündeltem Gemüse wie Radieschen oder Frühlingszwiebeln.
Müll
Mülltrennung sollte selbstverständlich sein und fängt bei der Aufbewahrung an. Hochwertige Mülleimer sind langlebig und verhindern Gerüche. Es gibt Modelle aus recycelten bzw. sehr langlebigen Materialien mit Garantie. Statt Mülltüten zu kaufen, verwende ich solche, die ich bei nicht zu vermeidenden Gelegenheiten bekomme (Umverpackungen, Geschenke, …). Für Biomüll verwende ich einen Edelstahl-Komposteimer mit Deckel. Wenn er voll ist, bringe ich ihn zur Biotonne und brauche so keine Mülltüte. Ich habe seit Jahren keine Mülltüte mehr gekauft, es kommen immer noch genug Tüten unfreiwillig zu mir, die ich immer aufhebe und wiederverwende. Plastikmüll und Pfandflaschen sammle ich in Stoffbeuteln, die bei Bedarf gewaschen werden. Stoffbeutel in allen Größen verwende ich zum Einkauf, für lose unverpackte Waren (kleine Beutel), frisch gebackenes Brot u. v. m. Ich habe immer einen Vorrat frisch gewaschener Stoffbeutel, bei Bedarf – in einem Stoffbeutel! Zusätzlich versuche ich Müll zu vermeiden, wo es geht. Gemüse und Obst kaufe ich (fast) nur noch lose, wenn Beeren in einer Schale portioniert sind, wähle Pappe statt Plastik. Statt tiefgefrorene Beeren zu kaufen, versuche ich, im Sommer frische Beeren einzufrieren. Brot und Brötchen lasse ich mir beim Bäcker direkt in einen Stoffbeutel packen, Trockenprodukte versuche ich möglichst in Unverpackt-Läden, in Läden mit Abfüll-Angebot zu kaufen oder in größeren Mengen. Das lohnt sich vor allem für größere Familien / Lebensgemeinschaften. Super sind auch Biokisten. Man bekommt hierüber frisches Obst und Gemüse direkt vom Bauern, unterstützt lokale Landwirtschaft und spart Verpackung.
Mehr Wissenswertes rund um Zero Waste finden Sie in „Zero Waste Küche„.
© Foto Beitragsbild: Annabell Sievert fotografiert für ZS