Wein-Basics für Neueinsteiger von Jens Priewe

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Das Schöne am Wein ist, dass man ihn trinken kann, ohne eine Ahnung zu haben, warum er so gut schmeckt. Dennoch kann es nützlich sein, ein bisschen mehr über ihn zu wissen. Hier sind 20 Antworten auf Fragen, die viele Menschen sich nicht trauen zu stellen. Jens Priewe liefert in seinem neuen Buch „Grundkurs Wein“ ein umfangreichen Überblick über alles Wissenswerte rund um u.a. Rebsorten, Weinsensorik und der Entstehung von Wein.

Woraus wird Wein gemacht?
Aus Trauben. Zu 100 Prozent.

Ist es egal,aus welchen Trauben Wein erzeugt wird?
Im Prinzip ja. Es werden weltweit etwa 500 unterschiedliche Traubensorten angebaut: rote und weiße. Jedes Land beziehungsweise jedes Weinanbau gebiet legt fest, welche für seine Weine verwendet werden dürfen. An diese Vorgaben müssen sich Winzer halten.

Rote Weintrauben an herbstlich verfärbtem Weinreiben (© Lookphotos/Andreas Strauß)

Kann man aus Esstrauben Wein machen?
Theoretisch wäre das möglich. Aber Tafeltrauben – so der Fachausdruck – sind spezielle Züchtungen. Sie enthalten weniger Zucker und mehr Saft. Der Wein, der aus ihnen entstünde, wäre dünn, sauer und alkoholarm. Er würde nicht schmecken.

Kommen die besten Weine aus Frankreich?
Nein, aber einige der Besten.

Sind trockene Weine besser als süße?
Es gibt von beiden gute und schlechte Exemplare.

Warum tun die Winzer so viel Alkohol in ihren Wein?
Der Alkohol wird nicht dazugetan. Er entsteht bei der Herstellung des Weins. Konkret: bei der Gärung.

© Deutsches Weininstitut

Gärt Wein ähnlich wie Bier?
Ähnlich und doch anders. Beim Wein wird der Saft der ausgepressten Trauben vergoren, beim Bier der Gerstensud samt der darin enthaltenen Stärke. Die Gärung besorgen Hefen. Sie wandeln den im Saft enthaltenen Zucker in Alkohol um. Um in der Biersprache zu bleiben: Es handelt sich um einen untergärigen Prozess. Nach der Gärung sinken die (toten) Hefen nach unten auf den Boden des Fasses.

Woher kommen die Hefen?
Die Hefen sitzen (für das menschliche Auge unsichtbar) auf der Schale der Weintrauben. Sie bewirken die Gärung. Wenn die natürlichen Hefen nicht ausreichen, rührt der Kellermeister spezielle Zuchthefen in den Wein ein. Solche Zuchthefen kann man kaufen.

Eignet sich auch Bierhefe zur Vergärung des Traubensafts?
Ja, denn die Zuchthefe heißt lateinisch Saccharomyces cerevisiae. Zu Deutsch: Bierhefe.

Warum fügt man dem Traubensaft nicht einfach Alkohol hinzu?
Weil so kein Wein entstünde. Wein entsteht erst durch die Gärung. Dabei verändert sich der Geschmack. Weißweine können
zum Beispiel nach Vanille, Anis, Salbei, Nüssen, Feuerstein, Petrol schmecken, Rotweine nach Tabak, Teer, Lakritze, Cassis, Rote Bete – Aromen, die im Traubensaft gar nicht vorkommen.

Wieso kann ein Wein »trocken« sein?
Der Ausdruck »trocken« ist irreführend, aber gebräuchlich. Trocken bedeutet, dass der Wein keine (schmeckbare) Süße aufweist.

Weinberge in Österreich (© mauritius images/Alamy/Denis Vesely)

Was bedeutet »herb«?
Herb ist kein Fachausdruck. In der Alltagssprache wird er für »trocken« verwendet. Für Winzer schwingt bei »herb« aber immer etwas Negatives mit: unreif, sauer. Unter Winzern gebräuchlich ist nur der Begriff »feinherb«. Er steht jedoch für fruchtig-liebliche Weine.

Wieso wird Wein mit dem Alter immer besser?
Ein weit verbreiteter Irrtum. 95 Prozent aller Weine können oder sollten nicht alt werden. Viele trinkt man am besten innerhalb des ersten Jahres. Nur wenige Weine haben die Fähigkeit, sich ein paar Jahre (oder mehr) in der Flasche zu verfeinern.

Darf man das Weinglas am Kelch anfassen?
Es gibt keine Weinpolizei, die das kontrolliert. Aber ein Weinglas wie ein Pilsglas zu umklammern, ist ordinär. Das Weinglas wird am Stiel gehalten und am Stiel zum Mund geführt.

Warum haben Weingläser überhaupt einen Stiel?
Wahrscheinlich aus ästhetischen Gründen. Früher gab es keine Stielgläser. Man trank Wein aus Bechern.

Macht Wein dick?
Alkohol ist ein Kalorienträger. Wer viel Wein trinkt, nimmt an Gewicht zu. Außerdem macht Wein Appetit. Man isst automatisch mehr.

Sind Weißweine besser verträglich als Rotweine?
Das hängt vom einzelnen Menschen ab. Rotweine enthalten meist mehr Histamin als Weißweine und können Amin-empfindlichen Menschen Probleme bereiten. Es gibt aber auch Weißweinunverträglichkeiten, etwa bei einem säureempfindlichen Magen. Grundsätzlich sind Rot- wie Weißweine aber gut verträglich.

Wenn der Korken beim Öffnen versehentlich in die Flasche fällt, korkt der Wein dann?
Dieses Missgeschick beeinträchtigt den Wein überhaupt nicht. Der Kork schmecker hat andere Ursachen.

© mauritius images/Tetra Images

Stimmt es, dass man nach dem Wein kein Bier trinken sollte?
Wer Durst hat, soll es tun. Er muss, wenn er in Maßen trinkt, deshalb weder Kopfschmerz noch Übelkeit fürchten. Grundsätzlich sollte man aber verschiedene alkoholische Getränke nicht durcheinandertrinken.

Gilt der Satz »Wein auf Bier, das rat ich dir« dann ebenfalls nicht?
Man kann ohne Probleme auch ein Pils als Aperitif zu sich nehmen und dann Wein weitertrinken. Sommeliers empfehlen das sogar in bestimmten Situationen.

Mehr Wissenswertes rund um Wein finden Sie in „Grundkurs Wein„.

 

© Foto Beitragsbild: Lookphotos/Andreas Strauß

ZS