Wenn wir schnarchen, nützt es oft schon, den Alkoholkonsum am Abend drastisch zu reduzieren. Denn der führt zu einer Art nächtlicher Narkose: Der ansonsten meist verspannte Nasen-Rachen-Raum kann dann plötzlich loslassen, sodass das Gaumenzäpfchen erschlafft im Atemwind hängt und sägende Atemgeräusche verursacht. Schlafen wir dazu auch noch auf dem Rücken, fördert das solche Geräusche zusätzlich. Richtiges Atmen kann dabei helfen. dies zeigt Rüdiger Dahlke in seinem Buch „Jetzt einfach atmen!„. Hier finden Sie seine Tipps gegen Schnarchen.
Wichtig wäre aber auch, die psychosomatische Ebene zu konfrontieren. Heiner Lauterbach behauptet im Film „Männer“ zwar, mit dem Schnarchen die wilden Tiere vom Ehelager fernzuhalten, es ist jedoch eher so, dass Schnarchende oft einen derartigen Krach machen, dass sie ihre Pertner unbewusst von ihrer Seite vertreiben – jedenfalls nächtens. Rhythmisches Scharchen im Sinne des Sägens ist dabei noch leichter zu ertragen als unrhythmisches, das sich bis zu jenen erschreckenden Atemaussetzern der Schlafapnoe steigern kann. Da Atem Leben ist, erinnert sein Aussetzen so sehr an Sterben, dass der Partner es kaum ertragen kann. Wenn alles Leben Rhythmus ist, wird deutlich, welche Stunde geschlagen hat, sobald dieser Rhythmus aus dem Leben entweicht oder schon verschwunden ist. Die Ruhe der Nacht macht dies besonders deutlich. Hypnos, der Gott des Schlafes, ist nicht zufällig auch der Bruder von Thanatos, dem Tod.
Die wirklich beste Therapie gegen Schnarchen wäre, seinen eigenen Lebensrhythmus zu finden und wieder in ein natürliches Mitschwingen mit dem Leben zurückzukommen. Dabei hilft der Atmen ungemein.

Illustration: Julia Hollweck
Zirkularatmung
Ein praktischer, allerdings aufwendig zu lernender Ansatz ist die Zirkularatmung. Sie stärkt die ganze Atemmuskulatur derart, dass Schnarchen meist schon in der Zeit des Übens nachlässt. Das Ideal ist hierbei der Didgeridoospieler, der seinem archaischen, aus einem hohlen Baumast gefertigten „Instrument“ ununterbrochen obertonreiche gutturale Laute und Schwingungen entlockt.
Didgeridoos gibt es mittlerweile hygienisch einwandfrei aus Plastik und als medizinisches Gerät – wenn auch sehr viel teurer als das Original der australischen Ureinwohner. Sie helfen laut wissenschaftlichen Studien wirksem gegen Schnarchen. Die kostengünstige Variante besteht aus einem Kanalrohr aus dem Baumarkt, für das man sich selbst ein Mundstück aus Bienenwachs formt.
Egal auf welcher Version man spielt, es lässt sich damit wundervoll ein viel längerer Atem trainieren, weil man immer längs spielen und tönen will. Das höchste der Gefühle ist eben die Zirkularatmung, bei der du zugleich Luft holst und den Ausatemstrom aufrechterhältst.
Dies ist anfangs schwierig und braucht viel Umlernenergie. Du kannst mit einem Strohhalm im Wasserglas üben: Über den Strohhalm produzierst du ausatmend einen ständigen sanften Ausatemstrom von Luftblasen, während du lernst, gleichzeitig einzuatmen.

Illustration: Julia Hollweck
Lippenbremse bei Atemnot
Wo immer Atemnot herkommt – ob von COPD, die wiederum meist auf chronische Rauchen und Luftverschmutzung zurückgehr, oder einfach von Überanstrengung bei einer Bergwanderung: Die sogenannte Lippenbremse hilft. Du atmest dazu normal oder eben angestrengt durch die Nase ein, legst die Lippen aneinander oder schürzt sie sogar zu einer Art spitzem Kussmund und atmest durch den Mund wieder aus. Ersteres hat Ähnlichkeit mit dem „Brause-Bussi“ eines Kindes, also der forcierten Ausatmung gegen den Lippenwiderstand – was zu einer gut hörbaren, leicht feuchten Ausatmung führt. Letzteres ähnelt dem scheuen Kuss von in dieser Kunst noch ungeübten größeren Kindern.
Durch den verlangsamenden Atem, den Atemstrom bremsenden Ausatemwiderstand bleibt ein höherer Innendruck in den Atemwegen. Dadurch bleiben diese auch in der Ausatemphase weiter offen. Zudem inspiriert der leichte Ausatemwiderstand dazu, gar nicht mehr so viel einzuatmen. So wird die Atemnot innerhalb kurzer Zeit nachlassen.
Die Lippenbremse ist eine akute hilfe, die bei sportlich verursachter Atemnot zuverlässig hilft. COPD braucht darüber hinaus natürlich mehr und Tiefgehendes im Sinne von „Krankheit als Symbol“.
Der Droschkenkutschersitz
Der Droschkenkutschersitz aus dem autogenen Training ist zwar nicht sehr hilfreich beim Meditieren. Er kann aber durch seine Entlastung der Atemhilfsmuskulatur in Atemnot ebenfalls rasch für Entspannung sorgen. Mithilfe der zusammengesunkenen Haltung mit nach vorn gesunkenen Oberkörper, auf den Schenkeln abgestützten Ellbogen und hängendem Kopf lassen sich die Bronchien unmerklich erweitern. Die Luftmenge in den Luftflügeln erhöht sich und die oberen Atemhilfsmuskeln des Schultergürtels können loslassen.

Illustration: Julia Hollweck
Mehr Wissenswertes über das richtige Atmen und viele Entspannungstechniken finden Sie in „Jetzt einfach atmen!„.
© Illustration Beitragsbild: Julia Hollweck