Marion Grillparzer erklärt in ihrem Buch „Prinzip Pure“ mit Informationen und leckeren Rezepten, dass Essen gut tut. Essen heilt. Dies ist Urwissen. Muss man nur einfach wieder dran glauben – und Energie zieht im Körper ein, Sorgen und Entzündungen aus.

Prinzip Pure Marion Grillparzer
Die moderne Ernährungslehre entwickelte sich Anfang des 20. Jahrhunderts. Man begann, die Nahrung auf ihre einzelnen Bestandteile hin zu untersuchen, und zählte Kalorien. Weil genau das mitschuld ist an den heutigen ernährungsbedingten Zivilisationskrankheiten, brauchen wir eine neue Ernährungslehre. Und die, das wird mir jetzt keiner glauben, schrieb ein Arzt vor 100 Jahren. Dazu gleich mehr.
Neben kleinen Kräutlein, krummen Gurken und roten Kartoffeln habe ich mich in meinem Leben natürlich auch mit den Urvätern und Urmüttern gesunden Essens beschäftigt. Mit Hildegard von Bingen und den Pionieren der Vollwertkost (oh, wie klingt das staubig). Aber siehe da, Bircher-Benner, Kollath, Bruker waren ganzheitlich denkende Ärzte, die den Patienten an die Hand nahmen. Die mit der Heilkraft der Lebensmittel Leib und Seele behandelten. Deren Gedanken werden übrigens gerade wiedergeboren. In Form von Body&Mind, Smoothie, Ghee, Raw, Clean, Mikro-Greens, Slow Food … Schon damals wusste man: Übergewicht ist im Grunde nichts anderes als eine chronische Vitalstoff- Mangelkrankheit. Die holt man sich durch jahrelanges Essen von minderwertigen Nahrungsmitteln aus der Fabrik. Nicht nur der dicke Bauch, auch 80 Prozent aller Zivilisationskrankheiten sind angegessen. Das ist heute so. Und davor hat vor 100 Jahren Dr. Bircher-Benner gewarnt.
Doktor Max Otto Bircher-Benner (1867–1939) ist weitaus mehr als der Müsli-Mann, nämlich Vorreiter einer ganzheitlichen Medizin. In „Früchtespeisen und Rohgemüse“ schreibt der Züricher Arzt und Ernährungsforscher in etwa das, was ich heute auch so erzähle. Und er schreibt es sehr nett. Ich zitiere: „Sonnenlichtspeisen möchte ich diese reinen, weder durch Hitze noch durch Auslaugung denaturierten Speisen, diese echte Kraftquelle der Geschwächten, diese unscheinbaren und doch so mächtigen Heilmittel für Kranke, diese zuverlässigen Schutzengel der Gesunden, diese Bewahrer gesunder Zähne, leistungsfähiger Verdauungsorgane, einer sauberen, farbenfeinen Haut und ursprünglicher Widerstandskraft gegen jegliche Infektionen nennen.“ Er sagt Sonnenlichtspeisen. Das finde ich äußerst charmant. Er mochte nicht „ungekochte Speisen“ sagen. Oder noch schlimmer: „denaturiert“. War ihm vermutlich zu nüchtern. Er wollte ausdrücken, dass diese Speisen „voller Leben“ sind. „Sie nähren besser, sie kräftigen mehr, sie steigern die Gesundheit, beleben die Organe, reinigen das Blut, werfen Gifte und Bakterien aus dem Organismus heraus. Sie sind echte zuverlässige Heilkräfte.“
Genau so sieht „Essen wie vor 100 Jahren“ aus. Man muss dazu nicht in die Steinzeit zurück und sich von verkohlten Fleischkeulen ernähren oder sich Maden aus der Rinde pulen, man darf ruhig auch Früchte, Blätter, Wurzeln und Knollen und (Ur!)Getreide essen. Und sich einfach wegbewegen von dem Ultraverarbeiteten – hin zu dem Teller von vor 100 Jahren. Weg von den ernährungswissenschaftlichen Gescheitheiten – hin zu einem alten, neuen Körpergefühl. Nun gut, ein bisschen Gescheites bekommt man von mir natürlich auch serviert. Aber in Kombination mit der guten alten Praxis. Freilich modern interpretiert.
Antiinflammatorisch heißt: Essen heilt. „Inflammation“ war in den USA 2016 DAS Wort aus der Welt der Gesundheit. Der Fokus lag auf „inflammation- fighting foods“, also Essen, das schwelende Entzündungen im Körper ausmerzt. Weil die nämlich für Depressionen sorgen, für Übergewicht, für Diabetes, für Alzheimer, für Herzinfarkt, für Rheuma, für Migräne, für Allergien, für Darmprobleme, für Hautprobleme … Ich freue mich natürlich, dass das zum Top-Thema wird. Antiinflammatorisch! Darüber rede ich seit 15 Jahren. Antiinflammatorisch essen ist nämlich nichts anderes als glyxen. Das essen, was Entzündungen (Inflammation) im Körper minimiert. Kaum Zucker und Weißmehl, keine gehärteten (Trans-)Fette, wenn rotes Fleisch, dann gutes. Viel Gemüse, Hülsenfrüchte, Kräuter, Gewürze, Nüsse, Samen, Olivenöl und Fisch. Dazu: Fermentiertes, Geflocktes, Gekeimtes. Wer seine Entzündungswerte (hsCRP) runterbringt – und das tut man mit Pure –, nimmt ganz von allein ab, lindert seine depressiven Verstimmungen, kriegt neue Energie, verändert all die Blutwerte, die der Doktor bemängelt. Vom LDL-Cholesterin über die Triglyzeride bis zum Blutzucker. Antiinflammatorisch ist überlebenswichtig. Schon mal drüber nachgedacht?
Weitere Informationen und Rezepte gibt es in „Prinzip Pure“ und Im Teil 1 der Reihe „Gesund und lange leben“ „Gesund und lange leben: Marion Grillparzer erklärt ihr Prinzip Pure (Teil 1)“
© Foto Beitragsbild: Marion Grillparzer fotografiert für ZS