Hätten Sie gedacht, dass wir rund 100 Mal am Tag, also alle paar Minuten, zum Handy greifen, um die Neuigkeiten zu checken? So viel Bildschirm-Zeit gab es noch nie. Dabei handeln wir mittlerweile ganz automatisch. Wir sind ständig erreichbar, suchen die schnelle Ablenkung, ohne darüber nachzudenken. Ellen Petry Leanse zeigt uns in ihrem Buch „Abschalten„, warum Digital Detox Stress reduziert und zu mehr Lebensqualität verhilft. Probiere es doch einfach mal im kommenden Sommerurlaub aus und genieße das Leben ein paar Wochen offline.
Daten bestätigen, was wir ohnehin schon längst wissen: Technische Geräte bringen uns nicht die Leichtigkeit und das Glück, wie uns die Werbung verspricht. Das besagt die Studie eines Weltwirtschaftsforums:
Dieselbe Studie bestätigte, dass sich soziale Fähigkeiten und Empathie verringern, je mehr Zeit die Menschen online verbringen. So hat übermäßiger Bildschirm-Konsum weitreichende Auswirkungen auf das Privatleben und die Psyche. Stress, Anfälligkeit für Suchtverhalten und eine Abnahme körperlicher Aktivität korrelierten mit einer Zunahme der Zeit vor dem Bildschirm.
Durch eine repräsentative Umfrage kam ein Marktforschungsinstitut im Auftrag des Hightech-Verbands BITKOM (Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien) zu folgendem Ergebnis:
Den Blick von der Technik abwenden
Überlege dir eine Tätigkeit aus der realen Welt, der du gern öfter nachgehen würdest, und eine aus der Welt der Technik, die du reduzieren möchtest. Schreibe deine Intentionen auf und deponiere diese Notizen an einem Ort, wo du sie jeden Tag sehen kannst. Freue dich über Fortschritte und fange noch mal von vorn an, wenn du rückfällig wirst. Gewohnheiten zu ändern kostet Mühe. Aber Lernen aktiviert Teile im Gehirn, die zu Gefühlen von Wohlbefinden und Können beitragen.
Um Widerstand zu verringern, arbeite mit deinem Gehirn. verbinde neue Muster mit bekannten Handlungen. Dadurch wird das Gehirn unterstützt, neue Handlungen in bereits vorhandenen Bildern zu verankern. Steck dein Handy in die Tasche, wenn du ins Café gehst. Denk daran, zu grüßen, bevor du etwas bestellst. Beobachte, was passiert.
Den Stecker ziehen
Ablenkung, insbesondere, wie sie durch die Technik erfahren wird, kann das Gehirn beeinträchtigen. Aber wenn wir unser Gehirn verstehen und mit ihm arbeiten, haben wir die Möglichkeit, zurückzuhacken. Das erfordert Mühe und eine klare Absicht: die Arbeit des Beobachtens. Es heißt nicht, die Technik abzuschaffen oder die Uhr zu einfacheren Zeiten zurückzudrehen. Selbst wenn wir könnten, würden wir das nicht tun.
Wenn du nicht auf der Suche nach einem schnellen Vergnügen bist, wenn du den Drang nach Selbstbeherrschung verspürst oder du bereit, den Stecker zu ziehen, zumindest manchmal. du kannst lernen, dich den äußeren Verlockungen und automatischen Reaktionen zu entziehen. Im Gegenzug wirst du Konzentration und Selbstbeherrschung erlernen. Du findest einen tieferen Sinn und wirst die Ruhe genießen, ohne Unterbrechungen, nach deinen eigenen Vorstellungen. Du kannst eine andere Form des Vergnügens finden, neue Verbindungen und neue Techniken, um zu wahrer Zufriedenheit zu gelangen. Oder du kehrst dorthin zurück, wo du jetzt bist, aber mit größerer Achtsamkeit und Klarheit.
Beherrsche Deinen Geist
Das Gehirn zu beherrschen bedeutet, sich zu fokussieren – den Lärm abzustellen, sich Herausforderungen zu stellen und die Widerstände zu überwinden. Fokussierte Arbeit statt Ablenkung? Das ist wie der Vergleich zwischen einer Tiefenmassage und einem Klaps auf den Rücken. Beides hat seine Berechtigung. Aber selbst noch sie so viele Klapse auf den Rücken können das Gefühl von „Ahhhhh“ bei festem Druck auf verkrampfte Muskeln, die sich entspannen, nicht ersetzen. Fokussierung ist jedoch mit Arbeit verbunden. Dagegen leisten wir Widerstand, und ein an Ablenkung gewöhntes Gehrin umso mehr.

Gestaltung: Johanna Höflich
Mehr Wissenswertes rund ums Gehirn und wie du öfter mal offline bist findest du in „Abschalten„.
Illustration Beitragsbild gestaltet von Johanna Höflich