Einen Aufstieg wert: Kunst auf der Staffelalm

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„Ein Koch ist ein Handwerker mit kreativen Einflüssen. Da gibt’s welche, die Blumenbeete auf den Teller malen. Ob das Kunst ist? Ich bin ein kreativer Handwerker,“ meint Bachmeier und nimmt uns mit auf eine Alm, wo das Handwerk und die Kunst daheim sind. In seinem neuen Buch „Einfach. Gut. Bachmeier. Heimat schmeckt am besten.“ nimmt uns Hans Jörg Bachmeier mit auf eine kulturelle und vor allem kulinarische Reise durch seine Heimat, durch Bayern. Hier besucht er mit uns die Staffelalm.

Hans Jörg Bachmeier - Heimat schmeckt am besten

 

Abgesehen davon, dass die Staffelalm traumhaft oberhalb von Kochel liegt, direkt unter dem Rabenkopf – besonders macht sie das, was jahrzehntelang verborgen war unter drei Millimeter Kalkanstrich. Ein echtes Gemälde von Bayerns wohl bekanntestem Expressionisten, Franz Marc. Erst 1993 hat man es wiederentdeckt und fachmännisch freigelegt.

Wandgemälde von Franz Marc: Hier läuft die Hirschkuh dem Hirsch hinterher, in der Natur ist es genau andersherum

„Schuld“ daran ist der Großvater vom Orterer Sepp, dem Almbauern. Denn der erinnerte sich noch dran, dass neben dem schon bekannten Stierkopf in der Stube noch eine zweite Malerei existierte. Direkt neben der Kellerstiege. Und so kam sie wieder zum Vorschein: die Hirschkuh, die einem Hirsch hinterherläuft. Eine romantische Vorstellung, allerdings voll an der Wirklichkeit der Natur vorbei. Franz Marc verbrachte zwischen 1900 und 1914 kier oben viel Zeit. Die einen sagen: Er hat sich von der Landschaft inspirieren lassen, die anderen meinen, es wäre die Sennerin gewesen. Die betreut wie eh und je eine Herde Rindviecher, allerdings keine Milchkühe mehr, sondern nur noch Weidevieh.

Die Alm gehört zum Anwesen vom Orterer Sepp, der unten in der Jachnau einen Bauernhof hat, der schon über 500 Jahre seiner Familie gehört. Und deshalb weiß er auch, dass das mit der Sennerin und dem Maler eher eine Erfindung ist. Wenn auch eine nette. Denn Franz Marc war mit dem Senner befreundet, weiß der Orterer.

Und hier ist er, der Almbauer, den eine tierische Freundschaft mit seinen Rindviechern verbindet.

Für Bachmeier ist die Alm ein Stück Heimat. „Heimat ist da, wo es mir am besten schmeckt. Ob am Meer oder im Gebirge. Am Meer mag ich die absolute Frische der Produkte, in den Bergen die Ursprünglichkeit. Und die Sennerin ist auch wichtig. Sie sorgt für das richtige Ambiente.“ Das verbindet den Koch wiederum mit dem Künstler.

Brotzeit ist die schönste Zeit, vor allem nach einem anstrengenden Aufstieg auf die Alm: Schnittlauchbrot, Schinken, Käse.

Berühmt ist der Jachenauer Bergkäse. Erfunden hat ihn der Orterer Sepp, als Mitnehm-Andenken für die Touristen. 

Blick hinab ins Tal: Die Staffelalm liegt auf 1320 Metern und ist in knapp zwei Stunden zu Fuß erreichbar.

Noch mehr Rezepte und Einblicke aus Bayern finden Sie in „Einfach. Gut. Bachmeier. Heimat schmeckt am besten.„.

 

© Alle Fotos & Foto Beitragsbild: Benedikt Roth fotografiert für ZS

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